Zeit für einen Ausflug!
Wir sind zu Gast beim Milchbetrieb Michael Dittrichs
Vergangene Woche haben wir eine aufregende Schulung beim Landwirtschaftlichen Milchbetrieb Michael Dittrichs in Tharandt gemacht. Er bewirtschaftet auf ca. 250 ha Land um die 250 Kühe, davon rund 125 Milchkühe, sowie regelmäßig eigene Kälber.
Wir bekamen eine Führung über den gesamten Hof und konnten uns die Melkeinrichtung anschauen – einige von uns durften sogar selbst mal Hand anlegen. Ebenfalls bekamen wir die süßen Kälber zu Gesicht.
Es war zwar wirklich faszinierend, einen Blick hinter die Kulissen der Milchwirtschaft zu werfen und mehr über den Produktionsprozess zu erfahren, jedoch erkannten wir auch die allgemeinen Probleme in der Tierhaltung, dem Konsum von tierischen Erzeugnissen und die damit verbundenen Auswirkungen auf Mensch‘ und Umwelt, sowie das Tierleid, welches auch außerhalb der Massentierhaltung eine Rolle spielt, wenn auch eine weniger gravierende.
Wusstet ihr, dass die Bauern erst einen Monat im Nachzug ihre Milch bezahlt bekommen? Und dass den Bauern aktuell für 1L Milch nur um die 35 Cent bleiben? Fraglich, wie man bei solchen Preisen gut wirtschaften soll, denn allein das Futter (u.a. Mais Silage, Kalk, Vitamine und Mineralien) kostet den Betrieb um die 5000€ (4 Säcke), womit er knapp 5-7 Wochen hinkommt.
Es ist wichtig, dass wir uns, auch wenn wir tierische Erzeugnisse konsumieren und verarbeiten, bewusst machen, welche Konsequenzen dieses Verhalten mit sich zieht, statt zu beschönigen, verleumden, oder zu ignorieren. Wir sollten uns aber auch bewusst sein, dass wir nicht jeden Menschen erreichen und abholen können. Trotzdem müssen wir miteinander reden, statt gegeneinander zu kämpfen.
Nicht nur wir wünschen uns einen besseren Umgang miteinander, sondern auch der Betrieb der Dittrichs wünscht sich mehr lösungsorientierte direkte Kommunikation mit der Politik, ob auf Kommunaler-, Landes- oder Bundesebene, oder auch einfach privat mit euch. Wir haben einen tiefen Einblick in die „Problematik Landwirtschaft“ bekommen und dass es mehr braucht als einfach „nur“ verändertes Konsumverhalten. Die immerwährenden Dumping Preise können einfach keine bessere Haltung bieten. Bauern sind gezwungen, berechnend und stetig „auf Pump“ zu wirtschaften.
Trotz der angebrachten Kritik wissen wir, dass der Betrieb Dittrichs immer noch einer der besten Betriebe in Sachsen für die Kühe ist. Deswegen war es ein wichtiger, wertvoller und lehrreicher Ausflug für uns und wir bedanken uns herzlichst für diese Möglichkeit.
Falls ihr auch mal einen Milchbetrieb erkunden wollt, stehen euch die Türen Dittrichs offen – sie freuen sich über jeden Interessierten und jedes anregende Gespräch.
… und ob es die Wahl von regionalen und bio-zertifizierten Produkten ist, die Entscheidung weniger zu konsumieren, oder auch der Schritt zu pflanzlichen Alternativen – jede kleine Veränderung zählt – ganz individuell für jeden selbst.